Intern. Hyperthermie-Zentrum
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Regionale Tiefen-Hyperthermie – durch Teilerwärmung betroffener Regionen besonders schonend und effektiv

 

Lesen Sie hierzu: Die Regionale Radiowellen-Tiefenhyperthermie als therapeutische Möglichkeit bei chronischen Schmerzzuständen

 

In der Onkologie, der Krebsheilkunde, interessierte man sich seit dem letzten Jahrhundert für den Einsatz von Wärme zur Bekämpfung von Krebs da man schon wusste, dass Tumore sich nach hochfieberhaften Infekten spontan verkleinerten. Aber erst in den letzten vier Jahrzehnten konnten die theoretischen Erkenntnisse in praktische Therapien umgesetzt werden, weil nun geeignete Geräte für eine gezielte Überwärmung (Hyperthermie) zur Verfügung standen. Neben der Ganzkörperhyperthermie hat die regionale Hyperthermie in letzter Zeit eine große Bedeutung erlangt, weil sie eine nicht operative, besonders schonende, äußerst verträgliche, aber dennoch sehr effektive Therapie ist. Es werden nur Teilbereiche des Körpers überwärmt. Bei geeigneter Technik und durch Besonderheiten der Gefäßarchitektur, kann das Tumorgewebe stärker erwärmt werden als dessen Umgebung.
 

Die regionale Hyperthermie wird vor allem bei Brust- und Unterleibskrebs, HNO-, Lungen- und Lebertumoren sowie bei Bauchspeicheldrüsen-, Magen-, Darm-, Nieren-, Blasen- und Prostatakrebs oder bei deren Metastasen (Tochtergeschwülste) eingesetzt.

Diese Hyperthermieform kann alleinig (Tumorkennung und Auslösung immunologischer Effekte), vor allem aber in Kombination mit onkologischen Standardtherapien (Chemotherapie, Bestrahlung, moderne Immuntherapeutika) zu deren Wirkverstärkung eingesetzt werden.
 

Grundlagen der regionalen Tiefen-Hyperthermie

Wenn elektromagnetische Wellen, wie sie beispielsweise von der Antenne eines Radiosenders abgestrahlt werden, auf einen elektrischen Leiter treffen, werden sie absorbiert, und ein Strom wird induziert. Durch den elektrischen Widerstand des Leiters entsteht Wärme. Da auch biologisches Gewebe ein Leiter für den elektrischen Strom ist, kann man es auf diese Weise erwärmen (Beispiel: Mikrowellengerät).
 

Durch eine spezielle Antennenanordnung und den Einsatz einer Trägerfrequenz von 13,56 MHz mit niederfrequenter Modulation kann so eine begrenzte Körperregion erwärmt werden, wobei durch physikalische und biologische Unterschiede die Erwärmung von tumorösem Gewebe wesentlich stärker ist.
 

Technik der regionalen Tiefen-Hyperthermie

Die in der gisunt® Klinik verwendete Anlage EHY 2000 arbeitet mit einem Elektrodenpaar (auf den Tumor ausrichtbarer Applikator und über die Liegefläche im Wasserbett integrierte Gegenelektrode) und modulierten Kurzwellen (13,56 MHz), die das Körpergewebe durchfluten. Eine optimale Erwärmung des Tumorgewebes ist bis zu einer Tiefe von 10 bis 14 cm bei enger und verlustarmer Energiebündelung gewährleistet. Ein computergesteuertes Überwachungssystem verhindert Überspannungen an den Elektroden, um Rötungen und Verbrennungen an der Hautoberfläche zu vermeiden.

Die Wärmezufuhr beruht auf dem Prinzip der kapazitiven Ankopplung. Die Frequenz und das elektrische Feld sind so gewählt, dass die modulierten Kurzwellen ausschließlich in der Tumormasse gebündelt werden. Dieser Autofokuseffekt beruht auf dem erhöhten Energie - Absorptionsvermögen von malignem Gewebe im Vergleich zum gesunden. Verantwortlich dafür sind vor allem eine höhere Ionenmobilität und eine größere Dielektrizitätskonstante in der ungeordneten, polarisierten Struktur der wässrigen Tumorzellumgebung. Somit kommt es gezielt im erkrankten und nicht im gesunden Gewebe zu einer thermischen Schädigung.

Die Temperaturkontrolle im Tumor erfolgt nicht-invasiv über eine speziell entwickelte, im System integrierte Messeinrichtung, die im Gegensatz zur invasiven Temperaturüberwachung nicht die Gefahr einer Infektion und Tumorzellverschleppung in sich birgt. Damit der Patient während der Therapiesitzung (60 bis 90 Min.) nicht auskühlt, ist das Wasserbett, auf dem er liegt, temperaturstabil beheizt.


Wirkungsweise der regionalen Tiefen-Hyperthermie

Die Aufheizung des Tumorgewebes bis auf 44 °C erwärmt zum Teil auch angrenzendes gesundes Gewebe, das jedoch die Wärme leicht abführen kann, indem es seine Durchblutung steigert. Eine Fähigkeit, die das Tumorgewebe aufgrund seiner primitiveren Blutversorgung nicht besitzt. Dies führt im Tumorgewebe zu einem Hitzestau und in dessen Folge zu einer Unterversorgung der Tumorzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Daraus resultieren Störungen wichtiger Stoffwechselprozesse bei Zellteilung und -erhaltung sowie eine Absenkung des pH-Wertes mit der Folge einer Säurevergiftung im Tumor. Ebenfalls fallen durch die thermische Schädigung wichtige lebensnotwendige Reparatursysteme der Zellen aus. So können geschädigte Zellbestandteile (Membrane, Proteine) nicht ersetzt werden, was schließlich zum Absterben der Tumorzellen führen kann.

Nach neueren Untersuchungen bilden Krebszellen bei einer Erwärmung auf etwa 42 °C im Gegensatz zu gesundem Gewebe besonders charakteristische Eiweißstrukturen, so genannte Hitzeschockproteine, auf ihrer Oberfläche. Einige davon stimulieren das Immunsystem, indem sie dessen natürliche Killerzellen zum Angriff auf die Tumorzellen aktivieren.

Das vom Applikator abgestrahlte elektromagnetische Feld greift vor allem in die Kommunikationsprozesse der bösartigen Zellen untereinander ein. An den Zellmembranen werden chemische und physikalische Vorgänge so beeinflusst, dass Signale, die für die Zellteilung verantwortlich sind, nicht mehr weitergegeben werden können, wodurch auch das Wachstum des tumorösen Gewebes gestoppt werden kann.


Allgemeine Hinweise zur regionalen Tiefen-Hyperthermie

Im Rahmen einer ärztlichen Voruntersuchung werden die für Ihre Erkrankung optimalen Therapiemodalitäten festgelegt. Während der Therapiesitzung liegen Sie ergonomisch vorteilhaft auf einem angenehm beheizten Wasserbett. Ein schwenkbarer Applikator wird auf die betroffene Tumorregion positioniert. Von dieser Sendeelektrode durchfluten die computergesteuerten Kurzwellen (13,56 MHz) das gesunde Gewebe in Richtung der außenseitigen, im Wasserbett integrierten Elektrode. Treffen die Kurzwellen auf tumoröses bzw. hypertrophes Gewebe, werden sie durch das erhöhte Energieabsorptionsvermögen in Wärme (42 - 44 °C) umgewandelt. Angrenzendes gesundes Gewebe wird bei der Erwärmung auch beeinflusst, kann aber die Hitze durch eine Steigerung der Durchblutung leicht abführen. Durch den Mechanismus der Erwärmung wird die Endtemperatur sehr schnell erreicht. Deshalb dauert eine Therapiesitzung nur etwa 60 - 90 Minuten. Durch den eng begrenzten Bereich der Überwärmung ist die Belastung für Sie gering, und es resultiert eine hohe Therapieverträglichkeit.

Meist wird die regionale Tiefen-Hyperthermie in Form von Therapieserien (bis 8 Einzeltherapien) angewendet, um eine höchstmögliche Tumorschädigung zu erreichen. Dabei werden häufig Kombinationen mit anderen onkologischen Maßnahmen (etwa zytostatische Chemotherapie, Ganzkörperhyperthermie) durchgeführt.

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