Intern. Hyperthermie-Zentrum
Mühlenweg 144
26384 Wilhelmshaven
Tel.: 04421-77414-0
Fax: 04421-77414-10
E-Mail: info@gisunt.de

 

Mit Hyperthermie das Immunsystem stimulieren – Die Regionale Radiowellen-Tiefenhyperthermie als therapeutische Möglichkeit bei chronischen Schmerzzuständen

 

Erstveröffentlicht in: Die Naturheilkunde – Schmerzen und Reizzustände

Holger Wehner

 

Chronische Schmerzzustände sind für viele Patienten ein ungelöstes Problem. Die konventionellen Möglichkeiten weisen häufig nur eine äußerst beschränkte Wirkung auf. Hinzu kommt, dass meist nur eine einzelne Methode zum Einsatz gelangt, ohne dass der Versuch unternommen wird, das Problem durch ein ganzheitliches Denken zu erfassen. Die Hyperthermie kann für Patienten mit chronischen Schmerzzuständen eine effektive und nebenwirkungsarme Therapieoption sein. Bei regionalen chronischen Schmerzen bietet sich ein spezielles Verfahren der Hyperthermie an – die Regionale Radiowellen-Tiefenhyperthermie, kurz: RHT. Die Ergebnisse einer klinischen Fallstudie weisen sie als potente therapeutische Option in der komplementären Schmerztherapie aus.

 

In der komplementären Schmerztherapie hat die moderate Ganzkörperhyperthermie bereits einen festen Platz. Für das breite Indikationsspektrum „Schmerz“ Hyperthermieanwendungen einzusetzen, ist vor allem deshalb sinnvoll, weil Wärmeenergie im Gewebe vorhandene Entzündungen hemmen kann und dadurch bereits zur Schmerzlinderung beiträgt. Zudem werden chronische Entzündungen unter Hyperthermie akut und somit für die Abwehrmechanismen des Organismus überhaupt erst erkennbar. Ferner ist bekannt, dass der Verlauf etwa von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (insbesondere ankylosierende Spondylitis) durch die Wirkung der Hyperthermie auf das Immunsystem positiv beeinflusst werden kann. Auch provoziert die Wärmebehandlung Hormonausschüttungen, unter anderem Cortisol, wodurch eine entzündungshemmende Wirkung auf den gesamten Organismus ausgeübt wird. Dieser Vorgang entspricht auch der normalen Körperreaktion beim Fieber, das als eine natürliche Abwehrreaktion des Organismus betrachtet und nicht leichtfertig medikamentös unterdrückt werden sollte. Die Fieberreaktion stimuliert das Immunsystem, wodurch es langfristig effektiver wird. Durch die erhöhte Körpertemperatur während des Fiebers weiten sich die Gefäße, was die Durchblutung auch in sonst wenig durchbluteten Regionen anregt [K.L. Schmidt].

 

In ihrer Wirkweise sind sich Hyperthermie und natürliches Fieber damit durchaus recht ähnlich, nur das Prinzip der Wärmeerzeugung ist ein grundsätzlich anderes; die geregelte und begrenzte Erhöhung der Körperkerntemperatur entsteht beim Fieber aufgrund einer Änderung des Temperatursollwerts im hypothalamischen Wärmeregulationszentrum, während sie bei der Hyperthermie künstlich von außen unter Beibehaltung des normalem Sollwerts herbeigeführt wird.

 

 

Das Wissen um die gesundheitsförderliche Wirkung des Fiebers ist bereits sehr alt – und war es schon vor 2500 Jahren, als der antike griechische Gelehrte Parmenides den berühmten Ausspruch wagte: „Gib mir ein Mittel, Fieber zu erzeugen, und ich heile jede Krankheit“. Zwei Jahrtausende zuvor war das Wissen um die heilende Wirkung des Fiebers bereits in der ägyptischen Hochkultur bekannt, und ebenso im alten China, wo Fieberschübe mittels Kräutertinkturen künstlich erzeugt werden konnten. Es gehört sozusagen zum Urwissen der Menschheit, dass Fieber und die damit verbundene Hitze positive Effekte auf den Organismus ausüben – ein Urwissen, das heute vielfach in Vergessenheit geraten zu sein scheint, vergegenwärtigt man sich die Verkaufs- und Verschreibungszahlen der diversen auf dem Pharmamarkt verfügbaren Antipyretika.

 

Die Regionale Radiowellen-Tiefenhyperthermie

Der Einsatz moderater Ganzkörperhyperthermie in der Schmerztherapie ist nicht immer sinnvoll. Im Falle regional begrenzter chronischer Schmerzzustände etwa ist es meist nicht erforderlich, den gesamten Körper aufzuheizen. Stattdessen sollte nur die betroffene Region isoliert auf ein dem moderaten Bereich entsprechendes Temperaturniveau gebracht werden. Für diesen Zweck ist die Regionale Radiowellen-Tiefenhyperthermie sehr gut geeignet. Es sind hier verschiedene Modelle, die alle mit Radiofrequenzen arbeiten, verfügbar. Die Frequenz liegt je nach Anbieter bei 13,56 Mhz (etwa Celsius CTS der Celsius 42+ GmbH oder EHY 2000 der HOT Oncotherm GmbH) oder bei 8 MHz (Thermotron RF-8 der Yamamoto Vinita Inc.).

 

Die Energieübertragung geschieht stets mittels elektromagnetischer Wellen, die von einer entsprechend geformten Antenne zielgenau auf die Schmerzregion gerichtet werden können. Treffen die elektromagnetischen Wellen auf einen elektrischen Leiter werden sie absorbiert und Strom wird induziert. Bei diesem Vorgang ist aufgrund des elektrischen Widerstands des Leitermaterials stets eine Erwärmung des Leiters zu beobachten.

 

Auch biologisches Gewebe ist ein Leiter für elektrischen Strom im physikalischen Sinne und kann mit dieser Methode erwärmt werde. In ihrer Wirkung gleicht die Methode der Ganzkörperhyperthermie, auch wenn der Mechanismus des Energieeintrags ein anderer ist. Ein großer Vorteil der Regionalen Radiowellen-Tiefenhyperthermie, insbesondere gegenüber lokalen äußeren Anwendungen, ist der Umstand, dass auch tief im Gewebe liegende, für äußere Thermoanwendungen nicht zugängliche Körperregionen gezielt erwärmt werden können. Der Schmerz kann also genau dort, wo er auftritt, angegangen werden. Da die Methode arm an Nebenwirkungen ist, in der Regel gut vertragen wird und eine Behandlungsdauer von einer Stunde nicht überschreitet, sind auch mehrere Behandlungen in Folge möglich.

 

Künftige Forschungsvorhaben in dieser Richtung sollten sich auch der Untersuchung von halb- oder dreiviertelstündigen Anwendungen der Regionalen Radiowellen-Tiefenhyperthermie widmen. Die Ergebnisse wären aus Praktikabilitäts- wie auch aus Kostengründen hochinteressant. Derzeit liegen jedoch noch keine derartigen Erfahrungen vor.

 

Eine Kontraindikation für die Regionale Radiowellen-Tiefenhyperthermie ist das Vorhandensein eines Herzschrittmachers, dessen innere Mechanik unter Umständen von den elektromagnetischen Wellen gestört werden könnte. Dagegen ist die Anwendung bei schmerzenden Gelenken, entgegen den Warnungen in älteren Publikationen, durchaus auch bei vorhandenen Metallprothesen möglich, wie neuere Untersuchungen zeigen [Herzog].

 

Ergebnisse der klinischen Fallstudie zur Regionalen Radiowellen-Tiefenhyperthermie

Aufgrund guter Einzelergebnisse in der Anwendung wurde die Regionale Radiowellen-Tiefenhyperthermie in der gisunt®-Klinik für integrative Medizin zur regionalen Schmerzbehandlung probatorisch angewendet. Es wurden insgesamt 32 Behandlungsserien retrospektiv ausgewertet, wobei die Patienten pro Serie zwischen 1 und 6 Einzelbehandlungen erhielten. Bei jenen Patienten, die nur eine oder sehr wenige Anwendungen erhielten, waren diese für den Therapieerfolg bereits ausreichend. Auch die Gesamtauswertung zeitigt recht ermutigende Ergebnisse: Von 32 Patienten gelangten 10 Patienten zur völligen Schmerzfreiheit, dies entspricht 32 %. Insgesamt 14 Patienten (43 %) spürten eine deutliche Verringerung ihrer Schmerzen und bei 8 Patienten (25 %) war keine Änderung feststellbar. In keinem Fall wurden Nebenwirkungen beobachtet und keiner der Patienten gab eine Verschlechterung seines Befindens an.

 

Fazit und Ausblick

Die Regionale Radiowellen-Tiefenhyperthermie kann für die klinische Anwendung zur Behandlung chronischer Schmerzzustände empfohlen werden. Insbesondere regional begrenzte, eindeutig lokalisierbare Schmerzen lassen sich mit dieser Methoden gezielt behandeln. Die Patienten vertragen die Therapie in der Regel ohne Schwierigkeiten, Nebenwirkungen sind faktisch nicht vorhanden. In seltenen Fällen können leichte lokale Hautrötungen auftreten oder ein kurzfristiges Gefühl von Müdigkeit einsetzen.

 

Neben der Therapie chronischer Schmerzzustände besitzt die Regionale Radiowellen-Tiefenhyperthermie auch ein onkologisches Indikationsspektrum und bietet so eine komplementäronkologische Behandlungsoption: es lassen sich mit der Methode alle regional begrenzten Tumore und Metastasen behandeln, insbesondere in Kombination mit systemischer oder regionaler Chemotherapie sowie Strahlentherapie. Weitere potentielle Anwendungsgebiete sind Lumbago, vertebragene Syndrome allgemein, Schmerzen bei Bandscheibenprotrusion sowie Arthroseschmerzen aller Gelenke.

 

Autor:

Dr. med. Dipl.-Med. Holger Wehner

gisunt® Klinik, Internationales Hyperthermie-Zentrum

Mühlenweg 144, 26384 Wilhelmshaven

E-Mail: info@gisunt.de, www.gisunt-klinik.de

 

Literatur bei der Wissenschaftsredaktion des Forum-Medizin Verlags:

medwiss@forum-medizin.de

zurück